MERCATOR PROJEKT
„SUSTAINABLE FINANCE FÜR KLIMA“
Seit dem Frühjahr 2025 fördert die Mercator Stiftung das Verbundprojekt „Sustainable Finance für Klima“. Der Forschungsverbund besteht aus der Universität Hamburg und der Universität Kassel; zudem sind die Universitäten Augsburg und Paderborn als Partner im Projekt beteiligt.
Hintergrund
Der Global Risk Report 2024 des World Economic Forum zeigt: Extreme Wetterereignisse, der Verlust biologischer Vielfalt und die Veränderung globaler Ökosysteme zählen zu den größten langfristigen Risiken für Wirtschaft und Gesellschaft.
Im Projekt „Sustainable Finance für Klima“ untersuchen wir, welche Rolle der Finanzsektor bei der Bewältigung dieser Risiken spielen kann. Klimawandel und Biodiversitätsverlust betreffen Unternehmen und Finanzmärkte direkt – durch physische Schäden, regulatorische Veränderungen oder den Verlust von Ökosystemleistungen. Gleichzeitig entstehen neue Chancen, etwa durch Investitionen in grüne Technologien, klimafreundliche Infrastruktur oder biodiversitätsfördernde Geschäftsmodelle.
Sustainable Finance ist der Hebel, um Kapital gezielt in Lösungen zu lenken, die wirtschaftlich tragfähig sind und zur Transformation beitragen. Unser Fokus liegt dabei auf den Risiken – und auf den Potenzialen, die eine kluge Integration von Klima- und Biodiversitätsaspekten in finanzielle Entscheidungen eröffnet.
Die Ergebnisse des Projekts fließen nicht nur in wissenschaftliche Publikationen, sondern vor allem in die praktische Diskussion rund um Sustainable Finance ein. Durch Policy Briefs, Veranstaltungen und gezielten Austausch mit Politik, Finanzsektor und Zivilgesellschaft leisten wir einen Beitrag zur Weiterentwicklung von Regulierung, Marktpraktiken und Bildungsangeboten. Ziel ist es, wissenschaftlich fundierte Impulse zu geben – für eine nachhaltige Transformation und echten Impact in der Praxis.
Policy Briefs
1. Advancing Impact Measurement Practices
Themenschwerpunkte
DISCLOSURE Eine verlässliche, vergleichbare Berichterstattung ist Grundvoraussetzung für nachhaltige Finanzmärkte. Wir untersuchen, wie Offenlegungsstandards – insbesondere auf europäischer Ebene – ausgestaltet sein müssen, um Transparenz zu schaffen, Ambitionen zu fördern und gleichzeitig für kleine und mittlere Unternehmen praktikabel zu bleiben. Ein besonderer Fokus liegt auf der Umsetzungspraxis und der digitalen Unterstützung.
IMPACT Als Impact Investments werden Finanzprodukte bezeichnet, die einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Wirtschaft und Gesellschaft leisten sollen. In diesem Kontext ist zwischen dem Impact von Realinvestoren bzw. von Unternehmen („Company Impact“) und dem Impact von Finanzinvestoren bzw. der Geldanlage („Investor Impact“) zu unterscheiden. Hierauf aufbauend kann zwischen zwei Arten von Investitionen unterschieden werden: „impact-aligned investments“ und „impact generating investments“. Entsprechend dieser Logik untersuchen wir: Wie kann Wirkung verschiedener Anlageformen erfasst werden? Welche Wirkungskanäle spielen dabei in welchem Ausmaß eine Rolle? Und wie kann verständlich vermittelt werden, welche Wirkung nachhaltige Geldanlagen tatsächlich entfalten?
KLEINANLEGER:INNEN Viele Menschen wollen nachhaltig investieren – stoßen aber auf hohe Einstiegshürden, mangelnde Transparenz oder unpassende Produkte. Wir analysieren, wie nachhaltige Geldanlagen so gestaltet werden können, dass sie für Kleinanleger:innen zugänglich, verständlich und sinnvoll nutzbar sind. Im Fokus stehen dabei Fragen zur Wahrnehmung nachhaltiger Finanzprodukte, zur Entwicklung geeigneter Anlageformen für die Transformationsfinanzierung sowie zur Klassifikation und Verbraucherorientierung. Ziel ist es, die Hürden für wirkungsvolles Investieren zu senken – und neue Wege aufzuzeigen, wie auch Kleinanleger:innen Teil der Lösung werden können.
EDUCATION Die neuen EU-Berichtspflichten, die sich aus der Corporate Sustainability Reporting Directive und den European Sustainability Reporting Standards ergeben, stellen Unternehmen, Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, Aufsichtsbehörden und Hochschulen vor unterschiedliche Herausforderungen. Die neue Regulierung, die eine umfassende und standardisierte Berichterstattung über Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekte (ESG) fordert, beeinflusst die Ausbildung und Kompetenzen in den genannten Institutionen erheblich. Das Projekt entwickelt praxisnahe Weiterbildungsformate und Impulse für die Lehre, um ESG-Know-how, digitale Kompetenzen und regulatorisches Verständnis nachhaltig zu stärken.